Die Sonnenscheune - autark und vernetzt:
Erstes energieautarkes Wohnhaus in ökologischer Bauweise
im denkmalgeschützten Bestand eines Altenburger Vierseithofes.
Bundespreis UMWELT & BAUEN 2020 - Anerkennung in der Kategorie Sonderpreise
Die Sonnenscheune befindet sich im Thüringer Kulturdenkmal - Vierseithof Plottendorf - auf der Südseite des letzten mit vier Gebäuden erhalten gebliebenen Hofes in der Ortslage Plottendorf. Die früher als Dreschboden und Stall genutzte alte Scheune wurde in ökologischer Bauweise zum ersten energieautarken Wohnhaus in ökologischer Bauweise im denkmalgeschützten Bestand umgebaut und revitalisiert. Nach dreijähriger Bauzeit wurde der Bauabschluss im September 2019 erzielt.
Die Kubatur der Scheune ist größer als die Grundfläche des Wohnhauses, weshalb ein Haus-im-Haus Konzept umgesetzt wurde. Die thermische Hüllfläche des beheizten Bereiches des Wohnhauses wurde damit nach innen verlagert. Die Bereiche zwischen den bestehenden Scheunenaußenwänden und den innen liegenden Wohnhauswänden bilden unbeheizte thermische Puffer. Lediglich auf der Südseite grenzt das Innenhaus direkt an die Außenwand. Dort wurde zur Nutzung der passiven Solarenergie die Fassade großflächig geöffnet und mit Glasflächen versehen. Der Entwurf wurde durch das Architekturbüro Claus Krüger gemeinsam mit den Bauherren entwickelt. Claus Krüger verfügt über eine langjährige Erfahrung im nachhaltigen und ökologischen Bauen, ist anerkannter Sachverständiger für energetische Fachplanungen der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA).
Verschattungsprinzip Sonnenhaus
Aufgrund des sehr guten Dämmstandards in Kombination mit einer hohen Luftdichtigkeit des Innenhauses verbleibt ein geringer Restwärmebedarf, der über die Nutzung solarer Wärmeenergie und deren langfristigen Speicherung fast ganzjährig gedeckt wird. Der zusätzliche Sonnenstrom und dessen direkter Verbrauch vor Ort durch einen Batteriespeicher lässt das Gebäude zu einem Energie-Plus-Wohnhaus werden, das gleichzeitig sowohl den Passivhaus-Standard als auch den Sonnenhaus-Standard mit einem Autarkiegrad von 84% erfüllt. Die Auslegung der Anlagen für die Energieversorgung wurde durch Prof. Timo Leukefeld begleitet, der Sonnenhaus-Pionier hat die ersten beiden energieautarken Einfamilienhäuser in Freiberg realiert und ist Energiebotschafter der Bundesregierung.
Eine weitere Besonderheit ist die ebenfalls autarke Entsorgung des Abwassers, das einer stromlos betriebenen vollbiologischen Kleinkläranlage mit direkter Einleitung in ein Gewässer zugeführt wird.
Das Konzept „Energieeffizientes und autarkes Bauen im denkmalgeschützten Bestand“ zeigt eine Perpektive für zukunftsfähige Umnutzungen von Bestandsgebäuden auf und trägt damit dazu bei, die Neuinanspruchnahme wertvoller unbebauter Flächen zu begrenzen.
Der tägliche Flächenverbrauch beträgt in Deutschland derzeit etwa 73 Hektar, was einer Fläche von mehr als 100 Fussballfeldern entspricht. Dieser hohe Verlust an naturnahen Gebieten bedroht nicht nur die biologische Vielfalt, sondern führt auch zu einer täglichen Steigerung des Infrastrukturaufwandes. Es ist deshalb das erklärte Ziel der Bundesregierung, den täglichen Flächenverbrauch stark zu begrenzen (Ziel: max. 30 Hektar pro Tag). Das Ausweisen von weiteren Neubaugebieten auf der grünen Wiese, gerade in den schrumpfenden ländlichen Gebieten Mitteldeutschlands, ist mit dem Gebot der Nachhaltigkeit nicht vereinbar.
Die Revitalisierung einer bestehenden Scheune zu einem energieautarken Wohnhaus ist ein Beispiel für eine zukunftsorientierte nachhaltige Entwicklung. Die Sonnenscheune kombiniert die Sicherung historischer Bausubstanz mit einer modernen ökologischen Bauweise, dem Einsatz erneuerbarer Energien und trägt dazu bei, den Flächenverbrauch zu begrenzen.
Das Projekt wurde über die Förderinitiative der integrierten ländlichen Entwicklung und der Revitalisierung von Brachflächen gefördert. Der Freistaat Thüringen und die Europäische Union beteiligen sich an diesem Programm im Rahmen des Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER). Die Fördermittel werden vom Thüringer Landesamt für Landwirtschaft und ländlichen Raum in Gera ausgereicht.
Hier investieren Europa und der Freistaat Thüringen in die ländlichen Gebiete.
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In Kooperation mit:
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Becker+Wohlfarth+Krüger
Bürogemeinschaft Freier Architekten
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