Naturnahe Landschaftspflege durch extensive Flächennutzung
Auewiesen Plottendorf
Auewiesen sind Wiesen in Flussauen auf frischen bis feuchten oder zeitweise überfluteten Standorten. Bei extensiver (schonender) Bewirtschaftung entwickeln sich arten- und blütenreiche Talwiesen, sogenannte Auewiesen, einer der vielfältigsten Lebensräume für Vögel und Insekten.
Die Auewiesen in Plottendorf sind Teil der Pleißeaue und befinden sich westlich des Gerstenbaches zwischen der Ortschaft Treben und dem Vierseithof Plottendorf. Das ca. 11 Hektar große Gebiet umfasst Wiesen- und Weideflächen mit Teich, Tümpel, Feldgehölzen, Feucht- und Nasswiesenbereichen. Die Wiesen innerhalb des FFH (Flora-Fauna-Habitat) - Gebietes „Haselbacher Teiche und Pleißeaue“ sind auch Teilfläche des SPA (engl. Special Protection Area) - Gebietes „Nördliches Altenburger Land“. Weiterhin grenzen die Auewiesen an das Naturschutzgebiet (NSG) „Haselbacher Teiche“.
Intensiv
Extensiv
Vergleich intensive und
extensive Nutzung
Die Überschwemmungsflächen in der Pleiße-/ Gerstenbachaue sind wertvolle Lebensräume für Insekten und Amphibien. Die Artenvielfalt ist jedoch aufgrund der intensiven Nutzung mit Einsatz von Düngemitteln und sehr häufiger Mahd stark zurückgegangen.
Gemeinsam mit unserem Projektträger dem Naturkundemuseum Mauritianum Altenburg verfolgen wir das Ziel, die Feuchtwiesen wieder einer extensiven, ganzjährigen Bewirtschaftung (Beweidung und/oder Heu- und Futtergewinnung) zuzuführen. Die Extensivierung soll dazu führen, dass sich für Feuchtwiesen typische Tier- und Pflanzenarten, auetypische Gehölze und naturnahe Lebensräume wieder neu entwickeln können. Vorhandene Biotopstrukturen werden aufgewertet und neue können entstehen, um die prioritären Arten dieses FFH-Gebietes, wie Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous) und Kammmolch (Triturus cristatus), zu fördern.
Besonders die Etablierung des Großen Wiesenknopfes (Sanguisorba officinalis) als Futterpflanze der Schmetterlingsart Wiesenknopf-Ameisenbläuling (Maculinea nausithous) wird angestrebt, um weitere Trittsteinhabitate zur Unterstützung der Ausbreitung zu schaffen.
Historische und ökologische Formen der Landnutzung bzw. Bewirtschaftung haben sich im Naturschutz bewährt. Die extensive Beweidung auf Flächen, wo schon früher Schafe grasten, führt zu einer strukturverbessernden Nutzungs-intensität der Flächen und generiert ein vielfältiges Mosaik unterschiedlich strukturierter Wiesenbereiche. Dieses Nutzungsmosaik (unterschiedliche Wuchshöhen, Störstellen, etc.) schaft ökologische Nischen und fördert dadurch die Biodiversität.
Auf den Auewiesen in Plottendorf grasen Leineschafe, eine alte Thüringer und Niedersächsische Landschafrasse, die besonders robust und dadurch in der Haltung vergleichsweise anspruchslos ist. Die Rasse wird in der "Roten Liste der bedrohten Nutztierrassen in Deutschland" der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen e.V. (GEH) geführt und gilt als extrem gefährdet.
Das Projekt "Auewiesen Plottendorf" wurde über die Förderinitiative Ländliche Entwicklung in Thüringen, Programm “Entwicklung von Natur und Landschaft” gefördert. Die Fördermittel wurden von der Oberen Naturschutzbehörde im Thüringer Landesverwaltungsamt ausgereicht.
Wiesenknopf mit Bläuling
Kammmolch
Leineschafe
Auewiesen